8
Mai
2005

die systeme blockieren

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die worte, ja die worte sie sträuben sich, verstecken sich
wollen gut behandelt, wollen als heroen verehrt, wollen nicht zwischen tür und angel, wollen bewusst in vollkommener konzentration geerntet werden, wenn sie reif und saftig in
den ästen des geistes hängen, wollen nicht als mitbringsel
wollen als wichtigstes gut sich behandelt wissen, machen
sich rar, verstecken sich und blockieren die gedanken, wenn
sie schlecht behandelt, wenn sie nicht ernstgenommen, wenn
sie grobschlächtig gewrungen aus den poren des denkens
wenn sie erpresst wehenlos das licht der welt erblicken
sollen, dickflüssig träge sie dann die systeme blockieren und
den fluss des schreibens stoppen, stören und sich ausfransen
aufblähen zu, für unmöglich gehaltene, schreibblockaden

7
Mai
2005

putzfetzen

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wollte ein neues werk planen, mich hingeben
den inspirationen und vorhandenen ideen
um lustvoll ein dichtes werk mir und nicht
nur meinerselbst ans herz zu legen, doch
es begab sich, dass die banalitäten des
alltags über mich hereinbrachen, über mich
schwappten, mich mit staubsauger, cif
und putzfetzen durch zimmer bewegen
ließen, die zehntägig gereinigt werden
müssen um auf hochglanz gebracht wieder
zu verdrecken, zu verstauben und uns im
kreislauf des grauens, im kreislauf des
sisyphus gefangen zu halten, doch nun
nach dem alles getan, was zu tun, werde
ich ein neues werk planen, mich hingeben
den inspirationen und vorhandenen ideen
um lustvoll ein dichtes werk mir und nicht
nur meinerselbst ans herz zu legen bis
wieder banalitäten des alltags über mich
hereinbrechen, über mich schwappen

6
Mai
2005

der 9000-euro-mann

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die gebeine des 9000-euro-mannes
schmerzen, verlässt das haus nicht
mehr um in den kellern zu trinken
zu sein, um sich in belanglosigkeiten
zu ergeben, nachdem er eine kleine
niederlage erleiden musste, nicht in
die ewige stadt fahren kann, um
seine botschaften zu entwickeln
zu formulieren, doch er vergibt jenen
die kritiker, die feinde seiner art
vergibt jenen, die nicht wissen
die nicht wissen was sie tun
und er zieht sich zurück in sein
refugium, um zu sein mit einem der
geliebten menschen, die wissen was
er ist, nicht müde der mensch den
sie 9000-euro-mann nannten, vor
tagen, als er trank mit jenen, die er
nicht gekannt, die er nicht kennt
doch im fluss, sein leben im fließen
im aufblühen energisch, energetisch
neugeborene kräfte entfaltend, lasten
abwerfend und stürmend auf dem feld
des lebens bis die gebeine nach acht
erzielten treffern schmerzend lagern

5
Mai
2005

ein amerikaner die fahne

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ein amerikaner schwenkt die fahne, seine
ahnen die veteranen, die damals vor sechzig
befreiten was die welt in den untergang beinahe
stürzen ließ, das elend elendiglicher machte, sie
kamen, bombten, töteten, doch befreiten auch
befreiten vor einer zukunft des todes, gaben
und nahmen, doch befreiten, sechzig jahre später
ausgepfiffen die kinder der befreier, auch der
besatzer, von den kindern der besetzten, der
handlanger und kollaborateure, der mitläufer
der widerständler, ein spiel heute nur, kein
krieg, keine bomben und nur ein amerikaner
die fahne schwenkt , doch ist er kein niemand
kein irgendein amerikaner, er ist ein volksheld
ein held von heute, wie damals es waren
seine ahnen
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2005 STUNDEN IM NETZ

das lyrische weblog von thomas schafferer

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