17
Jun
2005

campione

img_8784

die alten häuser, die felswände
graurostig steil dem himmel entgegen
die ränder buschiges grün, ein
mädchen ist eine frau, geboren
einunddreißig jahre vor dem heutigen
tag, am heutigen tag im norden
tausend kilometer von jenem ort, wo
wir das heute uns erleben, wir
du, ich, liebe dich auf einer landzunge
am see die baumwollfabrik, die
wenigen menschen, ein dorf, einige
häuser, ein weiler, wohnwägen
campione, bist du, heute für mich

16
Jun
2005

reisepass

img_8540

die zeiten ändern sich, die gesichter
die moden, man selbst verändert sich
in hunderttausenden von dingen, man
reift, erfährt schlechtes, gutes und
belädt damit einen koffer, den man
mit sich trägt, einen koffer, der immer
schwerer wird von tag zu jahr, wenn
tag für jahr hineingepackt werden
dinge, die wichtig, unwichtig, sinnlos
in einen koffer, der auch löcher hat
wo dinge hindurchfalllen oder doppelte
böden, wohin sich unangenehmes
verkriecht in jenem koffer, den man
mit sich trägt, während man im
wandeln über diesen planeten älter
und beladener, doch man sich selbst
wie ein kind fühlt, das man noch viel
eher war, damals auf jener fotografie
die in einem reisepass, die zeiten und
das selbst haben sich verändert

15
Jun
2005

latte macchiato

img_8510

das pure vergnügen mir, den kleinen feinen
luxus in einem leben, das nicht immer reduziert
nicht immer nur asketisch ist, den winzigen, aber
göttlichen luxus gönnen, nicht tag für tag doch
manchmal in den verlassenen seitengassen der
altstadt, unter schirmen, die vor regen, vor
sonne mich bewahren latte macchiato trinken
der nach mandeln schmeckt, nach milch und
langsam schluck für schluck entfalten lassen
aschantinüsse am silbernen tablett, ein buch
und eben jenes geröstete, gebrühte, das mir
die reinste, die blanke beruhigung und wohltat

14
Jun
2005

seltener die geliebten

img_8489

und immer seltener die geliebten menschen
gemeinsam sich, auf straßen schlendernd
sich, urlaubsgleich in mitten einer woche
sich gemeinsam, sich nahe, vertraut und
einander dennoch nur für wenige stunden
bis wieder die kleinen abschiede uns trennen
und für wochen, monate auseinanderreissen
uns an akustische, schriftliche verbindungen
binden, uns hunderte kilometer voneinander
leben lassen, in den bergen, am meer, uns
die geliebten menschen, sind uns in jener
in dieser zeit seltener, entfernter denn je
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2005 STUNDEN IM NETZ

das lyrische weblog von thomas schafferer

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